Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Sarah und Alex

Weiterer Vereinsbesuch und unsere letzten Wochen


Nachdem wir den ersten Vereinsbesuch verabschiedet hatten, waren es nur wenige Tage bis zur Ankunft der nächsten Gruppe. In der Zwischenzeit unterrichteten wir im Level 2 und waren sehr positiv überrascht über die Mathematikkenntnisse der Kinder. Yunus hatte uns zuvor öfters mit zu sich in den Unterricht genommen, um uns seine üblichen Lehrmethoden in den verschiedenen Fächern zu zeigen. Somit konnten wir uns an seinen Methoden orientieren wenn wir den Unterricht hielten. Neben Mathematikunterricht brachten wir ihnen die englischen Bezeichnungen der Körperteile bei, dabei malten wir den Körper, fragten einzelne Begriffe ab und wiederholten alles mehrmals auf verschiedene Weise, sodass sie nicht nur auswendig Gelerntes wiedergeben konnten.

Am 1. März trafen wir uns dann mit Simona, Olli und Linda und besprachen, wie wir die gemeinsame Zeit nutzen könnten. Am selben Tag gingen wir mit Adama in Brikama Lebensmittel für die Schulspeisung einkaufen und fuhren mit dem vollgepackten Jeep Richtung Landesinnere. Auf dem Weg machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Mandina Ba, wo „Dindingo“, ein weiterer deutscher Verein, welcher wie wir eine Nursery School betreibt. Ich hatte bereits die Vereinsleitung in Wiesbaden kennengelernt und auch die Praktikantin bei einem Vorbereitungsgespräch von „Dindingo“ getroffen. Es war wie immer sehr interessant, sich ein anderes Projekt anzuschauen und Ideen auszutauschen.

Zurück in der Schule fuhren wir mit Yunus und Landing nach Bwiam ins vom Präsidenten gesponserte Krankenhaus, damit diese einen Sehtest machen konnten. So konnten Marika und Reinhold in Deutschland noch vor ihrem Abflug die passenden Brillen besorgen. Gerade im Krankenhaus angekommen rief uns der Baumeister Karamba an und bat uns, dass wir einen seiner Arbeiter abholen, da dieser während der Baumaßnahmen von einem Skorpion gestochen wurde. Zum Glück sind Skorpionstiche hier nicht so gefährlich und nach einer Injektion ging es dem Bauarbeiter gleich wieder gut. Außerdem trafen wir uns im Krankenhaus mit dem Public Health Officer, um über einen Gesundheitscheck der Kinder zu sprechen. Dieser würde jedoch sehr teuer werden, sodass wir nach einer anderen Lösung suchen wollten.

Generell ging der Bau des neuen Schulgebäudes gut voran und auch unsere zahlreichen Sonderaufträge wurden schnell erfüllt. So wurde endlich das von Yunus seit langem gewünschte Eingangstor sowie eine Tür zum Hinterausgang eingebaut und die Schulmauer an der vorderen Seite des Grundstücks verputzt und weiß gestrichen. Der Bau der Küchenzeile, welchen wir ebenso noch realisieren wollten, stellte sich hingegen als schwieriger heraus. Anfang Januar bereits, als Marika und Reinhold noch hier waren, besprachen wir, dass es geeignet wäre, vor dem Küchengebäude eine extra Küchenzeile für die drei Kochtöpfe bauen zu lassen, sodass die zwei Köchinnen nicht immer im Gebäude im Rauch stehend das Essen für die Kinder zubereiten. Da für den Bau eines solchen Kochplatzes jedoch besondere feuerfeste Ziegel benötigt werden, welche recht teuer sind, versuchten wir zusammen mit Karamba die günstigste Lösung zu finden und erstellten mehrere Pläne. Am 6.3. konnten wir dann gemeinsam mit Simona, Olli und Linda die Steine und den speziellen feuerfesten Sand besorgen und in die Schule transportieren, sodass auch dieser Bau beginnen konnte.

Am folgenden Tag machten wir uns daran die weiß gestrichene Mauer mit dem Namen der Schule zu beschriften. Zu fünft (Simona, Olli und Linda sowie wir zwei) benötigten wir für 5 Wörter (Tamba Kunda Siwol Nursery School), welche mit 5 Farben dargestellt wurden, 5 Stunden. Am Ende waren wir alle ziemlich k.o., was vor allem an der brennenden Sonne lag, aber wir waren sehr erfreut von der Begeisterung seitens Yunus und der anderen Zuschauer.

Dann war es auch schon so weit, dass Marika und Reinhold mit Silvia, Arno, Johanna und Thilo ankamen. Am 8.3. holten wir sie mit einem Bus, welchen sie sich von Sukuta Camping ausliehen, vom Flughafen ab. Abends haben wir dann zusammen gegessen und viel geredet. Die folgenden Tage besprachen wir mit ihnen unsere Ideen, Anmerkungen und diskutierten, wie wir bestimmte Projekte, wie z.B. den Brunnen noch umsetzen könnten.

Die Zeit an der Küste nutzten wir auch, um den Jeep zur Reparatur zu bringen, da ein Radlager kaputt war. Außerdem konnten wir weitere Materialien für die Baumaßnahmen besorgen und die Computerschulung mit Adama und Fatou wiederholen. Beide hatten sich bereits nach einem Treffen sehr viel gemerkt und auch beim 2. Mal schnell dazu gelernt.

Am 11.3. wurden wir von Anna und Gibba sowie Simona, Olli und Linda in Gibbas Compound in Serrekunda zum Essen eingeladen, sodass sich alle vom Verein, die im diesem Zeitraum im Land waren, einmal in geselliger Runde treffen konnten.

Am 12.3. sahen Marika und Reinhold dann zum ersten Mal das sehr veränderte Schulgelände, denn neben dem neuen Gebäude, der weißen Mauer mit Schulnamen sowie dem Tor hatte Yunus mit Hilfe seines Bruders ein schattiges Plätzchen in traditioneller runder Bauweise errichtet. Die Kinder waren wie immer ganz begeistert von dem Besuch und auch Yunus und Landing freuten sich sehr.

Sie hatten dieses Mal auch noch einen weiteren ganz besonderen Grund, da sie die neuen Brillen überreicht bekamen, welche sie seitdem sehr viel nutzen.

Auch hatte meine Mutter in einem Schulprojekt am Gymnasium Bild- und Zahlenkarten vorbereitet, die wir Yunus übergegeben konnten. Marika hatte diese in der Schule in Eisenach während der dortigen Projekttage abgeholt und den Verein und seine Arbeit vorgestellt. Neben diesen und weiteren Schulmaterialien übergab Reinhold viele verschiedene Pflanzensamen und Zwiebeln, sodass der Schulgarten ab der Regenzeit neben Kasava noch viele andere Gemüsearten beinhalten kann.

Auch am folgenden Tag waren wir wieder alle gemeinsam in der Schule und es wurden an alle Kinder die Portraitfotos übergeben, die wir in den ersten Wochen aufnahmen und welche von Marika und Reinhold in Deutschland entwickelt wurden. Die Kinder waren ganz begeistert, denn für manche war es sicher ihr erstes eigenes Foto.

Da durch die hohe Anzahl an Kindern ein weiterer Lehrer benötigt wird, stellte uns Yunus zwei interessierte Schulabsolventen vor. Einer von diesen wird nach der Regenzeit ein Praktikum in der Schule absolvieren können und wird dann bei beidseitigem Einverständnis in seiner Lehrerausbildung unterstützt. Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und findet in den Schulferien statt, sodass direkt im Anschluss an das Praktikum ein 3. Lehrer zur Verfügung stehen würde. Zwar werden die nächsten Praktikanten einen Teil der Schüler in ihre Kreativ-Krabbel-Gruppe übernehmen, aber dennoch sind es zu viele größere Kinder, sodass diese besser auf 3 Lehrer aufgeteilt werden. Auch ist es langfristig gesehen wichtig, einen guten jungen Nachfolger zu finden.

Vom 14. bis 17.3 waren wir dann gemeinsam mit der Gruppe (Marika, Reinhold, Silvia, Arno, Anna, Fatou, Thilo, Adama und Johanna) unterwegs nach Basse, wo wir Mo im Fulladu Camp besuchten. Auf dem Rückweg hielten wir für einen kurzen Zwischenstopp in Georgetown an und für eine weitere Nacht im Tendaba Camp. Die Fahrt gestaltete sich durch die schlechten Straßen und durch die gambianischen Fahrzeuge sehr spannend. So musste der Bus öfters angeschoben werden, um überhaupt zu starten, und ein Reifen gewechselt werden. Als wir zurück an der Küste waren, wurden wir alle bei Fatou und Adama in Ibotown eingeladen, wo wir frischen Schrimps und Fisch serviert bekamen.

In den nächsten Tagen besorgten Alex und ich wieder Medizin für die Schule und kümmerten uns um die Einkommenssteuer. Noch zusammen mit Marika und Reinhold besprachen wir mit Cappi, dem Brunnenbauer, wie dieses Projekt verwirklicht werden könnte. Außerdem fuhren wir nach Sambujang, um uns dort einen Beispielbrunnen von Cappi anzuschauen. Leider hat sich alles mit dem Brunnenbau verzögert, sodass nun vor der Regenzeit nur noch das Bohrloch fertig gestellt werden kann.

Am 21.3 fuhren wir nochmals gemeinsam mit Marika und Reinhold sowie Johanna und Thilo in die Schule, wo nun bereits auch das Dach auf dem neuen Gebäude angebracht und auch die Küchenzeile fertiggestellt wurde.

Am folgenden Tag verabschiedeten wir uns dann auch schon wieder von Marika, Reinhold und den anderen am Flughafen, wo Alex eine Woche später auch seine Rückreise antrat.

In der letzten Woche gemeinsam mit Alex besuchten wir noch das „Kembengo-Project“ (Nursery School), welches ebenso von einem Deutschen Verein geleitet wird. Dort erfuhren wir auch von einem weiteren Verein „Gesundheit und Bildung“, welcher in Gambia Gesundheitschecks an Schulen durchführt. Wir hoffen nun, dass sich dieser Verein vielleicht auch unserer Schule annehmen mag, sodass zumindest einmal jährlich alle Kinder untersucht werden. In den letzten Wochen waren wir von Zeit zu Zeit mit einzelnen Kindern im Krankenhaus und hoffen, dass das geplante Health Center in Tamba Kunda/ Siwol bald gebaut wird, sodass Arztbesuche für die Familien einfacher werden.

Mit Cappi und Karamba besprachen wir weiterhin wie das Brunnenprojekt realisiert werden könnte. Auch wenn der Brunnen nun nicht mehr fertig gestellt wird, konnten wir zumindest organisieren, wie es nach der Regenzeit so schnell wie möglich abgeschlossen werden kann.

Am 27.3. verabschiedete sich Alex von Yunus, Landing, Karamba und den Kindern in der Schule, von Fatou und Adama und weiteren Freunden. Am selben Tag wurden die Kinder in die Osterferien verabschiedet, welche wie in Deutschland 2 Wochen andauern werden. Dennoch wird Yunus oft Besuch von den Kleinen kriegen, da sie gerne auf dem Schulgelände spielen und Yunus so mögen.

Ich hoffe, dass in meiner letzten Woche das Schulgebäude und das Bohrloch noch fertiggestellt werden und dass die Steuerbehörde nicht zu lange braucht, sodass ich auch dieses noch abschließen kann bevor ich am 4.4. zurückfliege. In nur 7 Tagen heißt es dann auch für mich, Abschied von Gambia zu nehmen.

Alex und ich haben die Zeit hier sehr genossen und uns gefreut, dass wir so viel an der Schule helfen konnten. Wir haben noch viele weitere Ideen und es gibt auch noch viele Aufgaben, die nun auf die nächsten Praktikanten warten. Wir haben insbesondere Yunus in der Zeit sehr ins Herz geschlossen, da dieser uns durch sein großes Engagement und seinen wundervollen Umgang mit den Kindern sehr begeisterte. Ohne ihn wäre das Projekt ein ganz anderes.


Sarah und Alex

29. März 2012

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Ankunft am frühen Morgen in Banjul

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Großeinkauf für unsere Schulküche ...

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... und der Transport