Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Sarah und Alex

Der erste Monat

Wir sind nun bereits länger als einen Monat in The Gambia und haben uns weiterhin gut eingelebt. Seit unserem ersten Bericht ist so einiges passiert, nur haben wir leider nicht täglich Strom, sodass wir nicht allzu oft den Computer für längere Zeit nutzen können. Das alleine ist schon eine enorme Umgewöhnung und man bekommt sehr deutlich vor Augen geführt, wie abhängig wir Europäer doch vom Strom sind. In der Bintang Bolong Lodge, welche eine Eco-Lodge ist, gibt es nur Solarstrom, sodass nur eine begrenzte Kapazität zur Verfügung steht. So verbringen wir auch einige Abende bei Kerzenlicht, was ebenso eine schöne Erfahrung ist, solange wir von Zeit zu Zeit dann doch unser Telefon und unseren Computer aufladen können. Insgesamt gefällt es uns sehr gut in der Lodge, insbesondere durch die sehr netten Mitarbeiter, mit denen wir viel Zeit verbringen.


Endlich ist der blaue Jeep nun offiziell Vereinseigentum. Es dauerte einige Zeit, bis wir schließlich alle Papiere zusammen hatten. So haben wir auch einige Behörden kennen gelernt, denn z.B. mussten wir insgesamt 4 Mal in die Revenue Authority, um alles Steuerliche klären zu können. Als Charity sind wir von einem Teil der Steuern befreit, doch erschwerte dies den ohnehin schon langwierigen Prozess, da wir noch zusätzliche Papiere im Gegensatz zu Privatbesitzern benötigten.


Neben dieser Behörde sammelten wir auch Erfahrungen mit der Einwanderungsbehörde, denn wir hatten erfahren, dass man als Freiwilliger einer NGO die Verlängerung des Touristenvisums umsonst erhält. Dies stellte sich dann auch wieder komplizierter heraus als erhofft. Doch durch die Überredungskünste unserer lieben Begleiterin Fatou haben wir letztendlich unsere Stempel erhalten ohne monatlich 500 Dalasi zahlen zu müssen.

Während wir oft mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt waren, ging der Steinebau in der Schule eifrig voran. So haben einige Dorfbewohner von Tamba Kunda innerhalb von 10 Tagen unter der Aufsicht des Headmasters Yunus Gibba ca. 4000 Steine gefertigt. Dieser schnelle Fortschritt hat uns sehr gefreut und nun müssen wir uns noch ein paar Tage gedulden, bis die Baufirma von der Küste beginnen kann.


In unserer dritten Woche hier ist Yunus Gibba leider krank geworden, sodass der Unterricht einen Tag ausfiel, da der andere Lehrer nicht gleichzeitig alle 100 Kinder beaufsichtigen kann. Aus diesem Grund haben wir dann den Unterricht der größeren Kinder, Level 2, ca. 5 bis 7-Jährige, ein paar Mal übernommen. Die knapp 30 Kinder waren natürlich alle sehr aufgeregt, weil wir ja bisher für sie mehr als Spielpartner aufgetreten sind und nun waren wir in der Lehrerrolle. Es war nicht einfach Ruhe in den Klassenraum zu bringen, doch am 2. Tag funktionierte dies bereits besser. Da wir mitbekommen hatten, dass die meisten Kinder ihren Namen nicht schreiben können, wiederholten wir mit ihnen das ABC und ließen sie die einzelnen Buchstaben aufschreiben. Auch wichen wir von der üblichen Unterrichtspraxis ab und fragten gezielt nach einzelnen Buchstaben, was ihnen um einiges schwieriger fiel als das ABC in der eigentliche Reihenfolge vorzutragen.

Schnell bekamen wir mit, was für ein anstrengender Beruf es ist, die vielen kleinen Kinder, zu unterrichten. Auch fiel uns dabei auf, dass die Feinmotorik der Kinder nicht allzu gut ausgebildet ist, weshalb das Projekt der Kreativ-Krabbel-Gruppe, welches die Aufgabe der nächsten Praktikanten wird, sicher eine große Hilfe sein wird.

An einem weiteren Tag in der Schule nahmen wir von jedem Kind Portraitfotos auf und notierten den vollständigen Namen, das Alter sowie den Wohnort. Bei ca. 100 Kindern hatten wir dann insgesamt mehr als 500 Bilder, da nicht alle beim ersten Versuch lachen wollten oder manche so schön gelacht haben, dass man nicht genug Fotos von ihnen machen konnte. Yunus unterstützte uns dabei, da wir alleine die Namen sicher nicht korrekt notiert hätten und die Kleinen uns auch oftmals von allein nicht hätten mitteilen können, welches Alter sie haben und wo sie wohnen. Diese Fotos wollen wir dann entwickeln lassen und jedem Kind eines mitgeben. Außerdem lassen sich damit noch viele weitere schöne Ideen verwirklichen, wie z.B. ein Jahrbuch. Insgesamt bekamen wir so einen guten Überblick über die Anzahl, das Alter und wie weit sie alle zur Schule laufen müssen.


In unserer nächsten Woche bekommen wir dann den ersten Vereinsbesuch aus Deutschland, worauf wir uns bereits sehr freuen. Wir hoffen, dass in der Zeit ihres Aufenthaltes der Bau Fortschritte machen wird und wir gemeinsam ein schönes kleines Schulfest am 18.Februar veranstalten.


Sarah und Alexander

6. Februar 2012


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Ankunft am frühen Morgen in Banjul

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Großeinkauf für unsere Schulküche ...

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... und der Transport