Kaum war er mit dem Motorrad weg, bekamen Ousman und ich eine Matte unterm Baum ausgelegt, um uns zu entspannen.
Zwei Stunden später war er wieder zurück. Alaghie meinte, die Einheit hätte ein kleines Problem, das er „ausgelesen“ und behoben habe. Dann baute er das Schlamassel wieder zusammen. Bewundernswert. Er zog noch einige Kabel auseinander und … der Wagen sprang an. Ich jubelte, doch Alaghie sagte, das Problem sei noch nicht gelöst. Er zeigte mir im Motorraum, dass es durch den Masse-Kontakt einen Kabelbrand gegeben hatte. Und was dadurch kaputt ging, müsse er an seinem Workshop (das ist seine Werkstatt) prüfen.
Also verabschiedeten wir uns von unseren Helfern und fuhren mit dem Fahrzeug (ohne Ventilator) durch den Busch zu seinem Workshop.
Dort wurde wieder ausgebaut und überlegt …. Als Ergebnis kam heraus, die Steuereinheit, die den Ventilator je nach Temperatur ein- und ausschaltet, hatte den Schlag weg. So ein Teil kennt er nicht. Er kennt nur die „Fühler“, die am Ventilator direkt angebracht sind. Da war noch einer drin, den zeigte er mir und auch, wie der arbeitet. Wird das Wasser heiß, gibt es einen Kontakt und dann schaltet der Ventilator ein. Faszinierend. Do so was bekommt er nur in Brikama - etwa 70km von Bwiam entfernt. Da er wusste, dass wir am folgenden Tag im Senegal sein mussten, bot er folgendes an: Er fährt jetzt (es war bereits 18:15) nach Brikama, schläft dort (so wie er ist). Morgen früh holt er das Teil und kommt dann zur AbCa’s Lodge, dort wo Ousman und ich die Nacht verbringen wollten.
Wir fuhren zusammen (den Ventilator brauchten wir in der Abendwärme nicht) bis Killy. Er stieg aus. Von dort sollte er einen Platz im Gele-Gele, einem Buschtaxi finden um weiterzufahren. Wir bogen zur Lodge ab. Ich gab ihm 3.000 DAL (etwa 40 EUR) als Anzahlung.
Eine telefonische Kontaktaufnahme, um ihn zu fragen, ob er gut angekommen sei, war nicht mehr möglich. Sein Handy gab als Feedback „out of area“.
Am nächsten Morgen klingelte um 09:56 Uhr (weil der Akku seines Handys leer war) eine mir unbekannte Nummer, dass ich ihn an der Kreuzung in Killy abholen könne. Ich hatte das Auto bergabwärts geparkt für den Fall, es würde nicht anspringen. Aber der gute Bulli tat es sofort. Als ich Alaghie aufnahm, hatte er eine andere Kleidung an und löste das auf.
Gestern Abend stand noch gute vier Stunden an der Straße und wartete auf eine Mitfahrgelegenheit. Als dann gegenüber ein Buschtaxi anhielt entschloss er sich kurzer Hand, wieder nach Hause zu fahren. Am nächsten Morgen fuhr er um 05.00 Uhr mit den „Öffentlichen“ nach Brikama, kaufte das originalverpackte Teil. Dann ging alles sehr schnell. Er baute es ein, testete bei laufendem Motor, dass der Ventilator anspringt und auch wieder abschaltet.
Und um 11:24 Uhr fuhren wir ihn 10 Kilometer zur Polzeistation nach Sibanor. Dort würde die Chance, ein Buschtaxi für die Heimfahrt zu finden für ihn größer sein. Und das war sie auch.
Wir setzten unsere Reise in den Senegal fort und kamen auch wieder sicher nach Gambia zurück.
Und jetzt kommt das was eine Dienstleistung "krönt": Zwei Tage später rief er an um nachzufragen, ob unsere Reise ohne Probleme verlief, ob alles gut gegangen sei!
Und all das, inklusive Ersatzteile, Fahrtkosten, seine Entlohnung kostete uns umgerechnet 110 EUR.